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Lange bevor die Menschen durch Medien, Internet und Fernsehen ihrer Phantasie beraubt wurden, wo Geister und Dämonen noch durch die Täler kursierten, trug sich in einem Dörfchen namens Schapbach folgende Geschichte zu:

Die fast ausschließlich aus Waldbauern und Taglöhnern bestehende Gemeinde, in der sich "Fuchs und Hase noch Gute Nacht sagten", wurde hin und wieder von Holzdieben heimgesucht.

Dabei fanden sich die schwarzen Schafe oftmals in den eigenen Reihen.

Fast jeder Bauer konnte 100 ha Wald und mehr sein Eigen nennen. Sonntags nach der Kirche trafen sich die Bauern oft zu einer geselligen Runde in einer Gastwirtschaft. In solch einem Lokal verspielte einer der Bauern über mehrere Wochen sein ganzes Hab und Gut.

Dieser Bauer, nun mittellos und nur noch im Besitz eines kleinen Taglöhnerhäuschens, durch dessen Ritzen jeder Luftzug zu spüren war, mußte nun sehen, wie er über die Runden kam.

So machte er sich schlußendlich den Kirchgang der Bauern, der zur damaligen Zeit Sonntag für Sonntag noch als Pflicht angesehen wurde, zu seinem Nutzen. Den ganzen Sommer hindurch stahl das gebrannte Kind mal bei dem einen, dann wieder bei dem anderen Bauern Holz, um für die bevorstehende kalte Jahreszeit genug Brennvorrat zu haben. Da er sich immer an verschiedenen Holzbeigen zu schaffen machte, fiel der Verlust an Holz nicht zu sehr ins Gewicht. Von Bedeutung wurde seine Unverfrorenheit erst, als sich das Schicksal gegen ihn wandte.

Im Spätsommer, als der Holzdieb wieder einmal mit seinem Schlitten unterwegs war, braute sich über dem Ort so um die Mittagszeit ein schweres Gewitter zusammen. Der Holzdieb bemerkte es jedoch recht spät und so lud er schnell noch ein paar Holzscheite mehr als sonst auf seinen Holzschlitten. Nach dem ersten gewaltigen Krachen, es hatte auch schon angefangen kräftig zu regnen, machte er sich eilig auf den unwegsamen, über Baumwurzeln und bemooste Steine führenden, nicht gerade einfachen Heimweg.

Da es vorher ein paar Tage trocken war konnte der Boden den starken Regen nicht gleich aufnehmen und die Oberfläche wurde sofort sehr rutschig. Dabei passierte es: An einem gefällreichen Wegstück kam der Geschundene mit seinem überladenen Schlitten auf eine nasse Wurzel. Der Schlitten gewann schnell an Fahrt, der Mann verlor die Kontrolle. Er wurde von seinem eigenen Gefährt ein Stück mitgeschleift, in einer Unebenheit des Waldbodens richtete stach dieses, richtete sich auf und begrub den Dieb unter sich.

Erst am Tag darauf wurde er von einem seiner ehemaligen Freunde zerquetscht aufgefunden. Ob er noch eine Weile gelebt hat, weiß keiner. Dieser berichtete anschließend im Dorf von dem Vorfall. Als der Pfarrer davon erfuhr, mahnte er die Leute sonntags keiner Arbeit nachzugehen, sonst würde auch sie das Strafgericht Gottes treffen.

Fortan geschahen in der Nähe der Unglücksstelle bei der "Bocksecke" seltsame Dinge.

Die "Bocksecke" ist ein Talübergang zwischen dem oberen Kinzig- und dem Wolftal und weist ein ziemlich verstricktes Wegnetz auf. So bot sich zur damaligen Zeit ein seltsamer Fremder den ortsunkundigen Wanderern und Spätheimkehrern an, um Ihnen den Weg zu weisen.

Dabei hatte er nur eins im Sinn, nämlich die Gutgläubigen in die Irre zu führen. Oftmals fand ein solcher Wanderer deshalb nicht sein Ziel, sondern seinen Ausgangspunkt wieder. Endlich im Tal angelangt, erzählte er den Leuten dann von dem Fremden und diese meinten nur, daß der Fremde mal wieder der "Bockseckegeist" gewesen sein muß, der die Wanderer in die Irre führt.

Auch heute noch erzählt man Fremden, die über die "Bocksecke" wandern wollen, sie sollten nicht zu spät zurückkehren, sonst würde der Geist mit Ihnen sein Unwesen treiben und die Heimkehr für sie unmöglich machen.


Gründungsjahr: 1991
Mitglieder: 35
Obmann: Sebastian Kaluza  Stellvertreter: Maike Neumaier

www.bockseckegeister.de